29. August 2022

Kurs «Gewässerpolizei»

Der Kurs «Gewässerpolizei» wurde konzipiert, um neu in diesem Bereich tätigen Polizeiangehörigen die grundlegenden Verfahren der Schifffahrt zu vermitteln. Er fand vom 25. bis 29. März 2024 in Twann statt. Ziel des Kurses ist, die Anwendung einer schweizweit einheitlichen Einsatzdoktrin bei Einsätzen auf Gewässern zu gewährleisten.

 

 

Grundlegende Verfahren erlernen oder wiederholen

Wie im föderalistischen System der Schweiz üblich, hat jede Kantonspolizei ihre eigenen Praktiken. Dies gilt auch für die Einheiten im Bereich der Schifffahrt. Einige, etwa die Kantonspolizei Genf, sind das ganze Jahr über im Einsatz, während andere Polizeien nur während der Sommersaison Ressourcen für diese Aufgabe bereitstellen. Aus diesem Grund richtet sich der Kurs sowohl an Personen, die neu in eine Einheit der Gewässerpolizei eintreten, als auch an solche, die die grundlegenden Verfahren wiederholen möchten.

 

Schweizweit einheitliche Doktrin

Obwohl jede Gewässerpolizei über eine eigene Organisation verfügt, stellt sie sicher, dass sie auf nationaler Ebene standardisierte Abläufe anwendet. Diese Abläufe wurden von der Arbeitsgruppe «Gewässerpolizei» definiert und betreffen die Bereiche Retten, Suchen, Bergen sowie Bekämpfung von Straftaten im Umfeld von Gewässern.

 

Ablauf einer Musterlektion: Schleppen

Am Vormittag des 26. März 2024 kamen die Teilnehmenden zu einer Theorielektion zusammen, in der die verschiedenen Arten des Schleppens vermittelt wurden. Dabei galt es, zwischen Schleppen mit einer Schleppleine und dem längsseitigen Schleppen zu unterscheiden und die entsprechenden Anwendungskontexte zu definieren. Die erste Technik, bei der die Boote mit einem Tau mit geringer Spannung hintereinander befestigt werden, ermöglicht es, ein Boot über eine längere Strecke zu ziehen. Bei der zweiten Methode werden die Boote vertikal verbunden und durch Fender voneinander getrennt. So wird verhindert, dass die beiden Rümpfe aufeinanderprallen. In dieser Konfiguration muss das Heck des schleppenden Bootes unbedingt über das geschleppte Wasserfahrzeug hinausragen, um präzise Manöver zu ermöglichen.
 
Diese letzte Variante musste auf dem Bielersee vorgeführt werden – zunächst am Quai, indem zwei Boote, die von der Berner und der Freiburger Polizei bereitgestellt wurden, gekoppelt wurden. Anschliessend wurde das Manöver auf dem Wasser im Rahmen eines Pannenszenarios wiederholt. Neben den praktischen Schritten galt es zudem, gemeinsam mit der in Not geratenen Crew die Ursache der Panne zu finden. Nachdem das Boot identifiziert und beide Boote sicher festgemacht waren, konnte das Schleppschlauchboot das antriebslose Boot problemlos ans Ufer zurückbringen. Auch die enge Hafeneinfahrt wurde souverän gemeistert.
 
   
 

Anwendung der Binnenschifffahrtsverordnung (BSV)

Neben den vermittelten praktischen Verfahren umfasste der Kurs auch theoretische Übungen zur Binnenschifffahrtsverordnung. In hypothetischen Szenarien präsentierten die Kursteilnehmenden ihre Erkenntnisse über die erforderliche Ausrüstung bei verschiedenen Bootsgrössen, die maximal erlaubte Blutalkoholkonzentration am Ruder und die verschiedenen Führerscheinkategorien. Der Kurs «Gewässerpolizei» bietet somit eine ganzheitliche Ausbildung auf nationaler Ebene.
 
Weitere Informationen zum nächsten Kurs «Gewässerpolizei» und zu allen anderen SPI-Kursen finden sich auf der Website der Nationalen Bildungsplattform Polizei (NBPP).

Schwab Julien
Julien Schwab Chef Geschäftsbereich Kurse und Lehrgänge, NBPP, Finanzen Mitglied der Geschäftsleitung
Perrin Ruth
Ruth Perrin Stv. Chefin Geschäftsbereich Kurse und Lehrgänge, NBPP Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung

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