Gestützt auf den Ergebnissen des Analyseberichts hat das Bildungspolitische Gesamtkonzept (BGK) seinen ersten wichtigen Meilenstein erreicht. Mit dem Abschluss des Teilprojekts (TP) III «Kompetenzprofile» wurden erstmals schweizweit einheitliche Kompetenzprofile für polizeiliche Kader der Führungsstufen I–III entwickelt. Dieser Meilenstein im Projekt «BGK» ist zentral, um die polizeiliche Führungsausbildung auf die Zukunft auszurichten. Ab September widmet sich das TP IV der Neugestaltung der polizeilichen Führungsausbildung.
Nach eineinhalb Jahren enger Zusammenarbeit in der Projektgruppe wurden die Grundlagen für die drei Führungsprofile der Stufen I (Unteroffiziere/-innen), II (höhere Unteroffiziere/-innen) und III (Offiziere/-innen) fertiggestellt. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe des TP III arbeiteten mit Fachleuten aus dem Tessin, der Romandie und der Deutschschweiz zusammen, um dieses wichtige Etappenziel zu erreichen. Dank der Unterstützung der KKPKS konnte eine Gruppe aus 500 Expertinnen und Experten gebildet werden, welche die drei Tätigkeitsprofile begutachteten. Insgesamt gingen rund 2210 Rückmeldungen ein, die gemeinsam mit dem Fachwissen der Praxisexpertinnen und -experten eine wichtige Rolle bei der Erstellung der Tätigkeitsprofile spielten. So konnten die Profile ergänzt und auf die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen der künftigen Kaderausbildung ausgerichtet werden.
In einer bewegten und von Unsicherheit geprägten Zeit tragen die polizeilichen Laufbahnen und Karrierewege mit dazu bei, dass die Polizei auch in Zukunft ihre Rolle als Garantin für die Stabilität des demokratischen Systems unverändert wahrnehmen kann. Gleichzeitig müssen die Laufbahnen für die Absolventinnen und Absolventen attraktiv und zukunftsorientiert sein und es auch bleiben. Alle Menschen in der Institution Polizei – egal ob jung oder alt, neu oder erfahren – sollen die Möglichkeit haben, ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente einzubringen und dabei entsprechende Anerkennung zu erfahren.
Im Teilprojekt III wurde mit den Kompetenzprofilen eine solide Grundlage für die weitere Arbeit geschaffen: Es geht nun darum, in einem logischen nächsten Schritt gemeinsam die Weichen für eine moderne, zeitgemässe und nachhaltige Führungsausbildung der Schweizer Polizeien zu stellen.
Auf der Grundlage des TP III baut nun das Teilprojekt IV «Neugestaltung der Führungsausbildung Polizei» (TP IV) auf. «Ein Fokus liegt darauf, die konsequente Entwicklung von Fähigkeiten, Wissen und Führungsqualitäten von Polizeikadern der Stufen I und II systematisch und dauerhaft zu fördern. Wir wollen die Polizeikader für die Herausforderungen von morgen fit machen», betont Stefan Aegerter, Projektleiter des BGK und Direktor des SPI. Die Projektgruppe des TP IV ist komplett und nimmt ihre Arbeit am 19. September 2024 auf.
Erstmals erarbeiten die KKPKS, fedpol, die Militärpolizei, die Transportpolizei der SBB und das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit die Inhalte gemeinsam, während das SPI die Teilprojektleitung sicherstellt. Auf Antrag des Direktors des SPI an die KKPKS ist die Schweizerische Vereinigung für Führungsausbildung (SVF) mit einem Beirat vertreten.
Im Rahmen des BGK sollen Leadership- und Managementkompetenzen auf allen Stufen vertieft werden. Innovative Lehr- und Lernansätze, die Einbindung von KI und VR, praxisnahe Trainings und die Erwartung hoher Eigenleistungen legen hierfür den Grundstein. Zusätzlich sollen die erlangten SPI-Abschlüsse der Führungsstufen I (Fokus Leadership) und II (Fokus Management) eine vereinfachte Zertifizierung durch die SVF ermöglichen.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich einer Polizistin oder einem Polizisten nach erfolgter Ausbildung? Wie lässt sich die Attraktivität des Polizeiberufs erhalten oder sogar steigern? Welche Perspektive hat eine langjährige Kadermitarbeiterin oder ein praxiserfahrener Spezialist? Viele Korps sehen sich heute mit dem Verlust von bewährten Führungskräften konfrontiert und suchen nach Lösungen, um diesen Tendenzen etwas entgegenzusetzen. Das BGK soll Entwicklungsmöglichkeiten in diese Richtung aufzeigen, indem z. B. das Aus- und Weiterbildungssystem für alle Kader und Fachpersonen modularisiert und in Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen die Möglichkeit einer Anschlussweiterbildung gewährleistet wird. Letztendlich soll der Polizeiberuf mehr Wertschätzung erfahren, um einerseits das bestehende Personal im Beruf zu halten und andererseits neue Mitarbeitende zu gewinnen.
Auch die Harmonisierung der Aus- und Weiterbildung auf gesamtschweizerischer Ebene ist ein zentrales Thema für das SPI. Aufgrund der Mehrsprachigkeit und der unterschiedlichen Mentalitäten und Regionen des Landes ist es wichtig, alle Korps gleichermassen anzusprechen. Ziel ist die Harmonisierung bzw. Integration der Bildungsangebote ins bewährte duale Bildungssystem. Ungeachtet der Herausforderungen möchte das SPI einen ganzheitlichen Überblick über das schweizerische Bildungssystem bieten.
Das Weiterbildungsangebot wurde seit Beginn nur wenig verändert. Daher ist es nun umso wichtiger, dieses zu modernisieren. Das SPI muss sein Kursangebot um digitale Elemente erweitern und seinen Ausbilderinnen und Ausbildern Kenntnisse zu deren korrekter und sinnvoller Nutzung vermitteln. Angesichts des Generationswechsels in der Arbeitswelt ist es notwendig, die Ausbildung der Lehrkräfte um Kurse zu ergänzen, die auf dieses Ziel ausgerichtet sind. Schliesslich ist eine moderne Polizei ein wichtiger Beitrag zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit.
Das BGK lässt sich also in drei Schlüsselworten zusammenfassen: Modularisierung, Harmonisierung und Modernisierung, damit die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften und Spezialisten/-innen den Anforderungen, Bedürfnissen und Gegebenheiten der Zukunft gerecht werden kann.