Lagezelle hochfahren, Führungswände einrichten, Rapport-Rhythmus etablieren: wie das SPI auf Corona reagiert und die Führungsgrundsätze konsequent angewendet hat. Welche Auswirkungen das Virus nicht nur unmittelbar für die Kurse, sondern auf die weitere Entwicklung des Blended Learning hat.
Dienstag, 25.02.2020: Gerüchte über mehrere Fälle eines bis dato wenig bekannten Virus erreichen das SPI aus dem Tessin. Aus den Gerüchten wird Gewissheit und so findet am besagten Nachmittag der Corona-Lagerapport Nr. 1 der erweiterten Geschäftsleitung des SPI statt – bis Ende Juli werden insgesamt 65 weitere folgen, ab Rapport Nr. 14 ausschliesslich via Skype.
Unter der weitsichtigen und erfahrenen Führung von Direktor Reto Habermacher hat sich die Geschäftsleitung zusammen mit den Bereichsverantwortlichen zeitnah mit den sich ständig wechselnden Herausforderungen beschäftigt. Ging es anfangs noch um Fragen zu Ansteckungsrisiken in einzelnen Kursen, so verlagerten sich die Prioritäten: nun galt es, die Kurse in die zweite Jahreshälfte oder das Frühjahr 2021 zu verschieben sowie ein umfassendes Schutzkonzept zu erarbeiten, in enger Zusammenarbeit mit den RAZ (Regionale Ausbildungszentren) und weiteren Partnern.
122 Veranstaltungen mit insgesamt 2573 Teilnehmenden waren insgesamt zwischen März und Juli betroffen. Davon konnten 105 Veranstaltungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Alle Umbuchungen und Absagen wurden mit den jeweiligen Kursdirektoren/-innen abgesprochen, so dass deren neue Durchführung vollumfänglich gesichert ist. Dank unermüdlichem Einsatz aller beteiligten Partner/-innen und Administratoren/-innen konnte ausserdem sichergestellt werden, dass die betriebswirtschaftlichen Einbussen überschaubar bleiben – sowohl für das SPI als auch die Hotels und Seminarbetriebe, die damit bis Mitte nächstes Jahr mit den kalkulierten Einnahmen rechnen dürfen und deshalb grossmehrheitlich auf die Geltendmachung von Stornierungskosten teilweise oder gänzlich verzichteten.
Soweit die operative und kurzfristige Sicht auf diese ausserordentliche Lage.
Was Anfang Jahr in den Köpfen der meisten Bildungsanbieter – wie auch am SPI – noch als Zukunftsmusik galt, ist mit COVID-19 Tatsache geworden und zwingend langfristig in die Strategie zu übernehmen. Eine Klasse trifft sich neu virtuell per Videokonferenzsystem statt nur physisch im Kursraum. Man sieht sich, spricht miteinander, wird von der Kursleitung unterrichtet und in Zweier- oder Gruppenarbeiten geschickt. Zwar kommt soziale Nähe im virtuellen Raum etwas zu kurz und nicht alle Inhalte können auf diese Weise vermittelt und trainiert werden. Die Technologien werden sich aber sicher rasant weiterentwickeln und ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Mittelfristig werden wir am SPI – zusammen mit unseren Partnern – die Blended Learning-Settings (Mix aus Online- und Präsenzangeboten) vorantreiben.
Das SPI erkennt mittelfristig ein neues Rollenverständnis. Die klassischen Dozierenden bzw. Instruierenden werden zu Lernbegleitenden, Mentoren/-innen und Online-Tutoren/-innen. Die Verantwortung für das Lernen verlagert sich zunehmend weg von der Lehrperson hin zu den Lernenden. Uns ist bewusst: nicht alle Kollegen/-innen werden sich von Beginn an in den veränderten Lernsettings zurechtfinden. Neue Rollen benötigen neue Kompetenzen. Nicht alle guten Dozierenden sind auch gute Lerncoaches. In den letzten Wochen sind gerade im Bereich der Medien- und Online-Methodenkompetenz viele neue Trends und Angebote entstanden. Das SPI ordnet diese Trends laufend ein und wird sein Angebot für Referenten/-innen, Coaches/-innen und Mentoren/-innen entsprechend anpassen und erweitern.
Wir werden sie an dieser Stelle über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.