Aus Anlass der letzten Prüfungssession nach alter Prüfungsordnung in Hitzkirch blickt Ferdinand Frehner, Präsident der Kreiskommission 2, dankbar zurück. Weshalb die alte Prüfungsordnung nochmals ein letztes Revival hatte.
«Als Präsidenten der Kreiskommissionen und Hüter der Sessionen nach bisherigem Prüfungsreglement habt ihr buchstäblich das ‘letzte’ Wort.» Gerne komme ich der Bitte um eine Betrachtung der vergangenen Jahre innerhalb der Kreiskommission 2 nach.
Rückblicke haben oft mit Zahlen und Fakten zu tun, mit denen ich diesen kurzen Bericht gerne schliesse. Am Anfang jedoch standen viele Menschen, Kolleginnen und Kollegen, die ihre Erfahrungen aus den Prüfungskreisen der ehemaligen ZSPS (Zentralschweizer Polizeischule) und den kantonalen Prüfungen der PKNW (Polizeikonkordat Nordwestschweiz) in die neue Kreiskommission 2 eingebracht haben. Und von Anfang an erlebte ich die Arbeit der KK 2 als die Erfolgsgeschichte in meinem bisherigen Berufsleben. Ein Erfolg, der wieder mit Menschen, Kolleginnen und Kollegen zu tun hat, die aussergewöhnlich viel Herzblut, Engagement und Qualitätsdenken mit eingebracht haben.
Als grösste Herausforderung habe ich dabei die Umsetzung der Vorgabe des SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation), «wer lehrt, prüft nicht», erlebt. Es war nicht immer einfach, dafür Verständnis aufzubringen. Für mich stand immer über allem der Auftrag, eine faire, rekursfähige und der Prüfungsordnung entsprechende Session durchzuführen. Es mag sein, dass mich manche dabei als «stur» wahrgenommen haben. Das ist wohl der Preis, den ich jedoch gerne bezahle.
Was niemand je für möglich gehalten hat, erleben wir jetzt mit der Umsetzung der Session 22-20. Eigentlich sollte es die erste Session nach neuer Prüfungsordnung sein. Ein Virus hat die Arbeiten zur Umsetzung so zum Stocken gebracht, dass der Start der neuen Prüfung auf 2021 verschoben werden musste. Wie heisst es so schön: «In der Krise zeigt sich, auf wen man sich verlassen kann». Und wir können und konnten uns aufeinander verlassen. Wenige Anrufe genügten, um die bereits verabschiedeten Mitglieder der Kreiskommission zur reaktivieren und zusammen mit den «alten» Expertinnen und Experten, Statistinnen und Statisten, die Session 22-20 innert kürzester Zeit hochzufahren. Bestimmt auch ein Lohn für die vergangenen guten Jahre, die geprägt waren von Zuverlässigkeit, Vertrauen, gegenseitiger Wertschätzung bis hin zu Freundschaften.
116 Kandidatinnen und Kandidaten haben diese nun wohl wirklich letzte Session nach bisheriger Prüfungsordnung unter Einhaltung des Corona-Schutzkonzeptes absolviert. Dass dabei 112 Personen die Prüfung erfolgreich absolviert haben, ist auch dem Einsatz des Lehrkörpers der IPH (Interkantonale Polizeischule Hitzkirch) zu verdanken. Nebst allen Herausforderungen rund um Corona mussten sie auch noch den bereits auf die neue Prüfung ausgelegten Bildungsplan kurzfristig umschreiben, um mit den Absolventinnen und Absolventen die Lernziele nach bisherigem Rahmenlehrplan zu erreichen.
Unerwartet ist es nun auch zu einer zweiten Verabschiedung der «alten Garde» gekommen. Eine willkommene Gelegenheit, allen noch einmal herzlich «Danke!» zu sagen für ihren Einsatz zu Gunsten unseres Berufsstandes. Am Abend der Experten/-innen und Statisten/-innen wurde an den Tischen über viele kleine Episoden und Ergebnisse diskutiert, viel gelacht und still auch jener gedacht, die leider nicht mehr unter uns weilen.
Den Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Polizeipsychologie, Community Policing sowie Berufsethik/Menschenrechte, die selbstlos und im Interesse der Sache noch einmal in die Hosen gestiegen sind, gilt meine, unsere Wertschätzung! Danke! Ebenso allen Fächerchefs/-innen, Chefexperten/-innen, Experten/-innen und Statisten/-innen und Statistinnen. Viele von uns werden sich im Rahmen der neuen Berufsprüfung wieder begegnen. Darauf freue ich mich sehr! Zu guter Letzt ein herzlicher Dank – im Namen aller – dem Prüfungssekretariat / der technischen Leitung, Seele und zuverlässiger, immer ansprechbarer Dreh- und Angelpunkt der Berufsprüfung.
Zum Schluss noch die angekündigten Zahlen und Fakten:
Die Berufsprüfung wird ein Erfolgsmodell bleiben und weiterhin dafür sorgen, dass sich die Harmonisierung der Polizeiarbeit über die Bildung weiterentwickelt und die korpsübergreifende Zusammenarbeit immer selbstverständlicher wird. Sei es über Diskussionen am Mittagstisch, oder in den Pausen der Berufsprüfung oder hoffentlich auch weiterhin bei spannenden, manchmal hart geführten fachlichen Auseinandersetzungen an den Sitzungen der eidg. Prüfungskommission mit Kolleginnen und Kollegen des SPI und den vier weiteren Prüfungskreisen der Schweiz.
Der Präsident der Kreiskommission 2
Ferdinand Frehner